documenta Kassel

Soviel Performance wie noch nie - Die documenta 14 in Kassel ist eröffnet!

Am Mittag eröffnete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gemeinsam mit dem griechischen Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos die weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst in Kassel. Die documenta 14 findet von 10. Juni bis zum 17. September in der ganze Stadt statt. Ein Rundgang.

Fangen wir mit dem Lutherplatz/Hauptpost an. Hier zeigt sich der Trend zur Slo-Mo-Performance. Das deutsch-französische Performance Duo Prinz Gholam posiert hier in langsamen, trägen Posen zwischen Grabsteinen. Sie sollen klassische Posen auf antiken Bildern nachstellen. Auch im Treppenhaus sieht man Frauen mit silbernen Schuhen, die reglos am Boden liegen. Will man ihnen helfen, bewegen sie sich etwas und geben ihre Mitgliedschaft der Minimal-Performer rund um die Choreographin Maria Hassabi zu.

In der Neuen Galerie hat sich die Künstlerin Yael Davids kopfüber an ein verknotetes Seil gehängt. In ihrer 40-minütigen Performance liest sie Texte über das Sitzen, geben und Fragen vor.

Die wohl verstörendste Performance zeigt die Künstlerin Regina José Galindo aus Guatemala im Kasseler Stadtmuseum. Sie steht in einer fensterlosen Kammer, an deren vier Ecken Schießscharten mit Mündungen für Plastikwaffen ragen. Besucher können auf die Künstlerin zielen. Diese Scheinhinrichtung mit dem Namen "El Objectivo" (Das Ziel) soll die Mechanismen der Gewalt in der Gesellschaft aufdecken.

Die Partnerschaft mit der Athener documenta, die dieses Jahr das erste Mal stattfindet, wird am ehesten im Fridericianum deutlich. Dort hat die türkische Künstlerin Banu Cennetoglu den Namen des Ortes gegen die Worte „Being safe is scary“ getauscht, es werden Teile der Sammlung des Athener Nationalen Museums für Zeitgenössische Kunst (EMST) ausgestellt. Die Retro anmutende Schau zeigt Werke von Jan Fabre, Mona Hatoum, Kendell Gers und vielen anderen. Auch bei uns eher unbekannte griechische Künstler stellen hier ihre Arbeiten aus.

In der Hauptpost, einem alten 70er Jahre Betonbau, haben die documenta-Macher nun auch Kunst einziehen lassen. Sie gaben dem Gebäude zu diesem Zweck den etwas merkwürdigen Namen „Neue Neue Galerie“. Beispielsweise hat hier der Künstler Gordon Hookey ein großes Wandbild zur Geschichte Australiens aus Aborigines-Sicht installiert. Die Künstlerin Máret Anne Sara schockiert hier mit einem Vorhang aus Rentierschädeln. Dieser soll an die von der norwegischen Regierung angeordnete Zwangsschlachtung der Tiere erinnern.

Eine wirklich große Installation gibt es auf dem Friedrichsplatz zu bestaunen. Hier kommt der Buch-Kult der documenta 14 zu Tage. Das beeindruckende Monument „Panthenon aus Büchern“ von Marta Minujín beherbergt tausende in Plastik eingeschweißte Bücher, die das Tempelgerüst nachstellen. Viel Spaß!