Bettina Rheims

Androgynität erlebbar machen - Bettina Rheims – eine Vorstellung

Sie ist eine Ikone der Erotik-Fotografie. Bettina Rheims blickt auf eine lange, steile Karriere als Fotografin zurück. Dabei hat sie zahlreiche unbekannte Modells fotografiert, aber auch zahlreiche Stars wie Kate Moss, Claudia Schiffer, Madonna oder den ehemaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac.

Bettina Rheims wurde 1952 in Neuilly-sur-Seine geboren. Ihre Nähe zur Kunst wurde ihr bereits in die Wiege gelegt. Ihr Vater Maurice Rheims war Mitglied der Académie Française, Kunsthistoriker und Nachlassverwalter von Pablo Picasso. Ihre Mutter war Deutsche, eine Nachfahrin der Rothschilds, die vor den Nationalsozialisten aus Deutschland flüchteten.

In den 70er Jahren begann Rheims mit dem Fotografieren. Dabei sind freizügige Abbildungen nackter Körper der Schwerpunkt ihres Werkes. Inspiriert durch den Modefotografen Helmut Newton, fertigte sie Porträts von Akrobaten und Striptease-Tänzerinnen an, die ihr bereits frühzeitig Lob in der Szene einbrachten.

Neben ihren freizügigen Bildern wurde Rheims auch für glamouröse Modestrecken gebucht. Für Zeitschriften wie Elle, L’Officiel und Marie Claire und für Werbekampagnen zu Luxusmarken wie Chanel und Lancôme lichtete sie Stars wie Kate Moss oder Claudia Schiffer ab.

Berühmt wurde Rheims, da sie eine der ersten war, die Transgender Modells fotografierte. 1992 veröffentlichte sie die Serie „Modern Lovers“, deren Thema Androgynität und das Spiel sexueller Identität war. Weiterführend zu diesem Thema fertigte sie 2012 die Serie „Gender Studies“ an. Dafür castete sie erstmals Unbekannte via Facebook. Es meldeten sich zahlreiche Modelle, die sich weder dem einen noch dem anderen Geschlecht zugehörig fühlten.

Eine weitere provokante Arbeit von Bettina Rheims stellt die Serie I.N.R.I (1999) dar. In 200 farbigen und einigen schwarzweißen Fotografien stellt die Künstlerin Szenen aus dem Leben Christi nach. Es gab zahlreiche Proteste in Frankreich gegen dieses Projekt.

Bettina Rheims erhielt 1994 den Grand Prix de la Photographie de la Ville de Paris. Im Jahr 2002 wurde ihr von Jacques Chirac der Verdienstorden Chevalier de la Légion d’Honneur für ihr Lebenswerk verliehen. Für Chirac fertigte sie übrigens 1995 ein offizielles Porträt an, welches seinerzeit in über 36.000 Amtsstuben des Landes hing.