Odile Decq

Eine Ikone der französischen Architektur - Odile Decq

Im Juni 2015 bekam sie den Ehrendoktortitel für Architektur der bedeutenden Laval-Universität, Quebec / Kanada. Odile Decq, französische Ausnahmearchitektin, Autodidakt und Freigeist, ist ein Multitalent, welches sich nie den allgemeinen Regeln anpassen wollte und will. Wir stellen die Künstlerin vor.

Geboren 1955 in Laval, Frankreich, etwa 300 km südwestlich von Paris, begann Odile Anfang der 70er Jahre ihr Architektur- sowie Literaturstudium in Rennes. Im Zuge der 68er Revolution sprach ihr Direktor ihr die Fähigkeit Architektin zu werden zunächst ab. Enttäuscht darüber, ihrer Passion in Rennes nicht folgen zu können ging sie nach Paris, um dort ihr Studium fortzusetzen. Dort ging sie jedoch nicht wirklich zur Schule, da alle um sie herum, ebenso die Lehrer, die meiste Zeit streikten. Sie begegnete Philippe Boudon, welchem sie beim Schreiben über die Theorie der Architektur zur Hand ging. Die meisten Entwürfe aus dieser Zeit eignete sie sich autodidaktisch an, was natürlich auch ein großes Maß an Freiheit in der Gestaltungstechnik zuließ. Nach einigen Jahren schloß sie dann dennoch ihr Studium ab und gründete zusammen mit Benoit Cornette im Jahre 1985 ihr Architekturbüro „Odile Decq Benoit Cornette Architectes Urbanistes“, kurz ODBC Architectes. Sie planten gemeinsam 1990 die beiden Gebäude der „Banque Populaire de`l Quest“ in Rennes, wofür sie zahlreiche Auszeichnungen und internationale Anerkennung erfuhren. 1998 starb Cornette bei einem Autounfall. Odile machte weiter mit ihrem „Studio Odile Decq“.

Odile erstellt seitdem Räume für ganz Europa: Das Institut für Chemie der Universität Berlin, die Umstrukturierung der industriellen Hafen von Gennevilliers zur Galerie FRAC Bretagne und den Ausbau der MACRO in Rom. 1996 erhielt sie den Goldenen Löwen für ihre Beiträge zur Architektur an der Architektur Biennale in Venedig und bekam 2007 den International Fellowship des Royal Institute of British Architects.

Der nun 2015 an sie verliehene Ehrendoktortitel ist für die Ausnahmearchitektin ein Paradox. Obwohl sie selbst seit 1992 eine Professur an der Pariser Ecole Speciale d`Architecture, kurz ESA, innehatte und im Zuge dessen den Fachbereich Architektur an der Universität seit 2007 leitete, war sie stets aufgrund ihres Backgrounds gegen alle Akademiker. Um hierauf noch eins draufzusetzen, gründete sie dieses Jahr das „Institute for Innovation and Creative Strategies in Architecture“ in Lyon. Diese Schule soll eine andere sein, wie die in akademischen Bahnen verlaufenden. Wir hoffen, noch vieles von Odile und ihren zukünftigen Studenten hören bzw. sehen zu können.