Geschichte der Videospiele

Vom einfachen Zeitvertreib zur neuen Sportart

Zu Beginn der 70er Jahre kamen die ersten Spielekonsolen auf den Markt. Damals ahnte noch niemand, welche rasante Entwicklung die Spieleindustrie erleben würde. Ur-Spiele wie „Pong“ oder „Pac-Man“ zogen die Massen in ihren Bann und kamen mit simpler Grafik und Spielmechanik daher. Heute tauchen Gamer in virtuelle Welten ein, die sich an Komplexität und Atmosphäre gegenseitig zu übertreffen versuchen.

Die Entwicklung der Videospiele war zu den Anfängen stark abhängig von der technischen Weiterentwicklung der Computertechnologie. Aus diesem Grund waren sie in den 50er und 60er Jahren nur an Großrechnern zu spielen und somit nur einer kleinen Anzahl von Studenten und Wissenschaftlern vorenthalten. Das erste namentlich bekannte Spiel war das Tic-Tac-Toe-Spiel „OXO“.

So langsam ins Rollen kam die Entwicklung dann in den 70er Jahren. Atari-Gründer Nolan Bushnell vermarktete das Tennisspiel „Pong“ von Spieleerfinder Ralph Baer. Pong gilt allgemein als erstes Videospiel überhaupt, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass mit diesem Game die erste Welle an Videospielen in Bewegung gesetzt wurde, die bis zu „Pac Man“ in den 80er Jahren reichen sollte. Dabei war der Konsolenhersteller „Atari“ Vorreiter auf dem Markt. Auch Magnavox brachte zu dieser frühen Zeit Heimkonsolen für den Fernseher heraus, welche allerdings horrende Preise verlangte. 1978 brachte Atari dann das erfolgreiche Spiel „Space Invaders“ für die Konsole „Atari 2600“ raus. Bis 1983 war diese Konsole nun unangefochtener Marktführer.

In den 80er Jahren kam es dann zu einer Überschwemmung von mitunter schlechten Videospielen. Zum Markteinbruch führten auch der geringe Preisunterschied zwischen Konsolen und Heimcomputern, die sich technologisch in rasantem Tempo weiterentwickelten. Abhilfe schaffte da 1986 / 1987 das japanische Unternehmen Nintendo Entertainment System (NES). Die Veröffentlichung von „Super Mario Bros.“ toppte alles, was es bisher gab. Die Länge und Komplexität dieses Videospiels löste eine regelrechte „Nintendomania“ aus: Die Verkaufszahlen stiegen und eine neue Ära der Videospiele begann. Zu dieser Zeit zählt man dann auch die meisten Spiel-Genres: Rollenspiele, Rennspiele, Jump `n` Runs, Beat ’em Ups und Adventure-Games. 1989 kam dann mit dem Game Boy die erste Handheld-Konsole auf den Markt.

Die Spiele wurden nun vor allem hinsichtlich Sound und Grafik verbessert. Die 16-Bit-Konsolen Super Nintendo und Sega Mega Drive kamen Anfang der 90er Jahre auf den Markt. Konsolen- und PC-Spiele wurden durch einheitliche Speichermedien (CD-ROM) wieder mehr zusammen geführt. Die wichtigsten Innovationen waren Ende der 90er Jahre der Wechsel von 2D- auf 3D-Grafik mit Hilfe der PlayStation und des später veröffentlichten Nintendo 64. Wegweisende Spieletitel in diesem Jahrzehnt waren „Civilization“ (1991), „Doom“ (1993), „Tomb Raider“ (1996) oder „Counter Strike“ (1999). Das Spiel „Snake“ (1997) sorgte übrigens zum ersten Mal für mobile Unterhaltung auf dem Nokia - Die Geburtsstunde der Handygames.

In den 2000er Jahren entwickelte sich der Gaming-Markt zunehmend weiter. Die Spielsteuerung gestaltet sich vielfältiger. Neben klassischen Eingabegeräten wie Maus, Tastatur oder Gamepads ermöglichten Kameras, Mikrofone, Touchpads und kabellose Controller neue Formen von Bewegungsspielen. Und auch der Trend zum „Social Gaming“ mittels Browser Games wurde in dieser Dekade populär. Seit der Jahrtausendwende kann man Spieletitel wie „Die Sims“ (2000), „EyeToy: Play“ (2003), „World of Warcraft“ (2004), „Call of Duty 4: Modern Warfare“ (2007) sowie „Grand Theft Auto IV“ (2008) zu den meistgespielten Games zählen.

Große Spiele-Publisher setzen nach wie vor auf Neuauflagen bisher erfolgreicher Games und Konzepte. Wir sind gespannt, was uns die nächsten Jahre von der Gaming-Industrie noch erwartet.