Carolee Schneemann

Ein Diskurs auf den Körper, die Sexualität und das Geschlecht - Carolee Schneemann im Porträt

Carolee Schneemann ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die Freude daran hat, mit traditionellen Tabus zu brechen und den Körper des Künstlers in einer dynamischen Beziehung mit dem sozialen Körper zu setzen. Ob in der Malerei, der Fotografie, als Performance oder Installationen - Carolee Schneemann macht nachhaltige politisch-erotische Kunst. Ein Porträt.

Schon früh begann die 1939 in Pennsylvania geborene Carolee Schneemann mit der Malerei. In den 50er Jahren war die Aktmalerei hochmodern und man sagte ihr damals, sie solle doch den Pinsel weglegen und lieber selbst Modell stehen. Ihre Auseinandersetzung mit den Unterschieden der männlichen und weiblichen Wahrnehmung der Körper des jeweils anderen Geschlechts begann.

Die frühen Gemälde Carolee Schneemanns wirken wie Etüden, brave Annäherungen an die Wildheit der klassischen Avantgarde, aber auch des abstrakten Expressionismus. Unter den frühen Arbeiten sind auch viele Landschaftsbilder, welche die Künstlerin jedoch später als „misslungen“ bezeichnet. Nachdem Schneemann Stan Brakhage kennenlernte, machte sie erste Erfahrungen mit Experimentalfilmen. In zahlreichen Werken und Texten setzt sich Schneemann mit dem weiblichen Körper im historischen und gesellschaftlichen Kontext auseinander und untersucht Lust und Erotik aus einer weiblichen Sichtweise. Besonders deutlich wird dies in ihrem mit Farbe, Feuer, Säure und Collagentechnik bearbeiteten Film „Fuses“ (1965). Die Arbeit war ein grundlegender Beitrag zur feministischen Kunstbewegung der späten 60er und der 70er Jahre. Aufsehen erregte auch die durch die Fluxus-Bewegung entstandene Performance „Interior Scroll“ (1975/1977), bei der sie eine Schriftrolle aus ihrer Vagina zieht, um diese dann vorzulesen. In ihrer Installation „Up to and Including Her Limits“ (1973) widmet sich Schneemann den körperbetonten Malprozessen. Sie ließ sich dafür an den Füßen aufhängen und bemalte die umliegenden Wände sowie den Boden mit Buntstiften, soweit es ihre Kräfte zuließen.

Carolee Schneemann hat ihre Werke in den größten Museen der Welt ausgestellt, beispielsweise dem Museum of Contemporary Art, Museum of Modern Art in New York usw. Ihre heutigen Arbeiten zeugen von einer höheren Multimedialität und sind noch politischer geworden. Beispielsweise zeigt ihre Installation „More Wrong Things“ (2001) auf von der Decke herabhängenden Videomonitoren chaotische Szenen mit verletzten Körpern, Umweltkatastrophen und politischer Anarchie.

Wir halten die Augen für Euch offen, wann und wo die nächsten Ausstellungen der herausragenden Künstlerin Carolee Schneemann stattfinden.