Abstrakte Fotografie

Dem Realismus den Rücken gekehrt - Abstrakte Fotografie eröffnet dem Medium neue Räume

In der Malerei hatte Abstraktion schon lange vor der Fotografie eine andere Tradition. Anfang des 20. Jahrhunderts gingen immer mehr Maler dazu über, die äußere Wirklichkeit für uninteressant zu befinden. Die Fotografie war dafür zu eng mit der Realität verbunden. Es konnte sich lange Zeit niemand vorstellen, wie man mit dem technischen Auge in Gemüts- und Geisteswelten vordringen kann.

In der frühen Phase der Abstrakten Fototgrafie, Anfang des 20. Jahrhunderts, glaubten die Künstler man müsse ganz auf Fotoapparate verzichten, um abstrakte Bildnisse erzeugen zu können. Die ersten Experimente machte Christian Schad mit seinen „Schadografien“, die den Produktionsvorgang der Fotos so reduzierten, dass man bisweilen von apparatloser Fotografie sprach.

Heutzutage unterscheidet man zwischen konzeptuellen Ansätzen, die sich dem „Prozess der Bilderzeugung“ (Kröner 2011) und somit der „fotografischen Grundlagenforschung“ widmen und eher ästhetisch orientierten Ansätzen.

Namhafte Vertreter der Abstrakten Fotografie sind unter anderem Thomas Ruff, Miriam Böhm oder Marco Breuer.

Der Ansatz Ruffs ist beispielsweise von einer „Offenheit in der Verwendung unterschiedlichster Quellen, fotografischer Anregungen, Ausgangsmaterialien und Verarbeitungsweisen gekennzeichnet“. Der Ausgangspunkt seiner „Substrat-Bilder“ sind beispielsweise Manga-Comics, die am Computer so lange in ihre gepixelten Einzelteile zerlegt wurden, bis aus dem ursprünglich banalen Motiv Ströme ineinander verschwimmender Farben entstanden, die das „Substrat“ des Bildes offenbaren. Und auch mit seinen „Neuen jpgs“ thematisiert Ruff digitale Bildverarbeitung und –übermittlung.

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