Sonia Brex

Über Comics und die Tradition der italienischen Aperitivos

Anlässlich des Karnevals der Kulturen 2016 in Berlin war artist ritual unterwegs und hat spannende Künstler interviewt. Eine davon ist Sonia Brex, die oftmals mit ihrer One-Woman-Show das Publikum fasziniert. Die gebürtige Italienerin hat einen Alter Ego in Form der Comicfigur „Frau Brex“ und veranstaltet erfolgreiche After-Work-Happenings mit dem Namen „Aperix“.

artist ritual: Seit wann machst Du Musik und wie kamst Du dazu?
Sonia: Ich habe immer schon Musik gemacht. Meine Familie waren Musikliebhaber von Opern. Wir waren immer einmal im Monat in der Oper. Ich habe dann angefangen Klavier zu spielen, vorher bereits Flöte in der Schule. Ich habe dann später professionell Musik studiert seit meinem 19. Lebensjahr. Ich bin dann nach Berlin gekommen und habe Solo-Projekte mit Elektronik, Computern und Produktion gestartet.

artist ritual: Du kommst ursprünglich aus Italien. Wann und warum bist Du ausgerechnet nach Berlin gekommen?
Sonia: Mauerfall. Berlin war für uns immer eine besondere Stadt als Künstler und Musiker. Wir haben damals so verschiedene Sachen gemacht. Wir haben uns organisiert, wir hatten ein Label. Wir waren sehr jung, aber trotzdem waren wir sehr aktiv. Dann war der Mauerfall und wir wollten unbedingt hierher kommen und uns das anschauen. Und dann bin ich geblieben!

artist ritual: Komponierst Du all Deine Songs auch selbst?
Sonia: Ja, ich komponiere und produziere selbst. Deswegen dauert es manchmal länger meine Alben raus zu bringen. Das ist meistens sehr viel Arbeit.

artist ritual: Beschreibe bitte mal Deine Musik und die Themen um die sich Deine Texte drehen.
Sonia: Ich finde meine Musik hat in den letzten Jahren immer mehr von den Roots abbekommen. Ein bisschen Funk, ein bisschen Jazz sind immer dabei. Und natürlich ein bisschen Elektronik. Die Texte sind oft über die Umwelt, was so alles passiert. Diese unschönen Sachen. So wie der letzte Song, den ich heute gesungen habe: "Excuse me", wo ich mich wirklich entschuldige für das, was wir Menschen alles auf diesem Planeten kaputt machen. Oft habe ich solche Themen. Aber natürlich auch persönliche Themen. Mein nächstes Album zum Beispiel wird heißen "Around Love". Da geht es nicht nur unbedingt um Beziehungen. Es geht darum, was Liebe ist für die Menschheit.

artist ritual: Du hast die Comicfigur "Frau Brex" als Alter Ego. Sie kam das erste Mal zum Einsatz in dem Musik-Clip zu "NAIF". Wie kam es zu dieser Idee Dich als Comicfigur darzustellen?
Sonia: Ich bin eine totale Liebhaberin von Comicfiguren. Ich bin groß geworden mit „La Linia“ von Osvaldo Cavandoli. Das war ein Italiener. Und zufällig habe ich damals Cava über Myspace gefunden. Er war ein Zeichner und ein großartiger Künstler. Ich habe ihm daraufhin geschrieben. Er war über 80 und hatte trotzdem einen Myspace-Account. Sein Assistent hat geantwortet. Und der wurde dann der Zeichner von Frau Brex. Wir haben darüber geredet und er hat mir eine Karikatur gemacht von einem Foto. Das fand ich toll und dachte sofort "Hey komm, wir machen ein Video".

artist ritual: Außerdem veranstaltest Du seit einiger Zeit die "Aperix"-Evenings. Was sind das genau für Veranstaltungen?
Sonia: Weißt Du in Italien macht man Aperitivos. Das sind Treffpunkte nach der Arbeit. Man trifft sich, man redet, man hört gute Musik, man ißt leckere Sachen, trinkt gute Weine. Und das wollte ich immer gerne in Berlin haben, weil ich das vermisse. Deswegen habe ich angefangen sowas zu organisieren.

artist ritual: Und wo finden die Veranstaltungen statt?
Sonia: Immer woanders.

artist ritual: Was ist für die Zukunft geplant?
Sonia: Ich habe dieses Jahr ein tolles Projekt über Dadaismus. Weil ja 100 Jahre Dadaismus gefeiert wird. Es ist ein audiovisuelles Projekt und heißt „DadaUnser“. Ich hoffe es bald mit einem fantastischen Videokünstler nach Berlin zu bringen. Wir sind dabei ein Video zu schneiden. Es ist ziemlich spektakulär, weil die Projektionen sind sehr stark und künstlerisch. Das ist mehr gemacht für ein anderes Klientel, weil es nicht direkt Pop ist. Aber wer weiß wie es sich dann entwickelt.


Sonia findet, dass das Gute daraus resultiert, wenn man versucht ein guter Mensch zu sein. Sie selbst versucht immer im Dialog zu bleiben und nicht nachtragend zu sein. Das Böse resultiert dagegen oft aus Dummheit. Früher wollte sie Ballerina werden. Tanzen und singen waren ihre großen Leidenschaften. Aber auch das Zeichnen war eine der Lieblingsbeschäftigungen in ihrer Kindheit. Heute ist sie jede freie Minute gerne in der Natur. Ihr Lieblingsplatz befindet sich in einer kleinen Stadt in Kroation: Romin. Diese kleine Stadt sei ein fantastischer Ort. Auf die Frage, was ihr Beitrag sei um die Welt ein wenig besser zu machen, antwortete Sonia: „Ich will die Welt mit meinen Texten etwas besser machen. Den Leuten einen guten Input geben.“

In diesem Sinne bedanken wir uns herzlich bei Sonia Brex für das Interview und wünschen weiterhin viel Erfolg mit dem neuen Album, sowie den „Aperix“-Abenden in Berlin.